Für viele Kinder ist Lesen und Schreiben wie ein Puzzle, bei dem die Teile alle gleich aussehen und einfach nicht zusammenpassen wollen. Oft fehlt gar das Bild auf der Schachtel. Buchstaben ähneln einander in ihrer Form, in ihrem Klang, können aber je nach ihrer Position im Wort auch Klangnuancen aufweisen. Beispiel: Esel, Ofen - offen, Buch - ich. Andererseits können Laute und Lautverbindungen unterschiedlich verschriftlicht werden. Beispiel: Leute (Läute!) – läuten (Leuten), Schal (schal)– Stahl (stahl) usw. Regeln scheinen mal zu gelten, mal nicht. Lesen und Schreiben wird zum Kraftakt und mit jedem Misserfolg wächst das Gefühl: Ich krieg das nie hin.
Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sind wie ein ständiger Gegenwind beim Lernen. Doch mit der richtigen Begleitung, Zeit und Geduld können Kinder lernen, ihren ganz eigenen Weg durch das Wortmeer zu finden.
Der Begriff LRS wird im Alltag meist als Sammelbezeichnung verwendet, wenn Kinder anhaltende Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, obwohl sie normal intelligent und lernbereit sind.
Fachlich unterscheidet man jedoch:
eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (pädagogischer Begriff)
und eine Lese-Rechtschreib-Störung (medizinischer Begriff, ICD-10: F81.0)
Der Unterschied liegt vor allem in der Diagnosestellung, dem Schweregrad und der schulrechtlichen Relevanz.
Die Lese-Rechtschreib-Schwäche ist keine Krankheit, sondern eine individuelle Lernvoraussetzung und besondere Herausforderung beim Erwerb der Schriftsprache. Kinder mit LRS haben über längere Zeit hinweg erhebliche Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder beidem – trotz altersgerechter Intelligenz und ausreichendem Unterricht.
Eine pädagogisch-therapeutische Einschätzung durch Lerntherapeuten oder Lehrkräfte erfolgt meist auf Basis von Beobachtungen und standardisierten Tests. Zeigt sich dabei ein leichter bis mittlerer Schweregrad, kann in der Schule ein Nachteilsausgleich gewährt werden.
Begleitend ist eine Lerntherapie sinnvoll, da sie das Kind ganzheitlich unterstützt - auf fachlicher, emotionaler und entwicklungspsychologischer Ebene. Reine Nachhilfe hingegen wirkt bei LRS oft nicht, da sie Ursachen und individuelle
Lernvoraussetzungen außer Acht lässt. Der ausbleibende Erfolg kann sogar Frust und Selbstzweifel verstärken.
Die Lese-Rechtschreib-Störung ist eine medizinisch anerkannte Entwicklungsstörung, klassifiziert unter ICD-10, F81.0. Im Gegensatz zur pädagogisch beschriebenen Lese-Rechtschreib-Schwäche wird sie ausschließlich durch Psychologen oder Ärzte diagnostiziert.
Grundlage ist eine multiaxiale Diagnostik, bei der neben ausführlichen Anamnesegesprächen vor allem standardisierte Tests zur Lese- und Rechtschreibleistung sowie zur Intelligenz durchgeführt werden. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche, mittlere bis schwere Abweichung vom altersgerechten Leistungsniveau, die nicht durch fehlende Förderung oder äußere Belastungen
erklärbar ist. Die allgemeine Intelligenz liegt dabei im Normalbereich.
Diese Form der LRS hat Krankheitswert und ist Voraussetzung für schulrechtlich relevante Maßnahmen, wie Nachteilsausgleich oder Notenschutz. In Kombination mit einer individuell abgestimmten Lerntherapie kann das betroffene Kind gezielt und nachhaltig gefördert werden – sowohl fachlich als auch emotional.
Eine LRS tritt in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen auf. Typische Anzeichen können sein:
lesen häufig langsam, stockend oder ungenau, oft ohne Sinnverständnis
haben Mühe, die Laute den Buchstaben richtig zuzuordnen
verwechseln und vertauschen Buchstaben, Laute (b/d, g/k, eu/äu etc.) oder Silben bzw. lassen sie aus
schreiben trotz intensiven Übens mit vielen Fehlern, auch geübte bzw. bekannte Wörter
verlieren oft die Lust am Lesen und Schreiben oder haben Angst davor
empfinden die Schule als frustrierend, obwohl sie sich Mühe geben
verlieren im Schulalltag schnell das Vertrauen in ihre Fähigkeiten
entwickeln häufig ein geringes Selbstwertgefühl in Bezug auf ihre schulischen Leistungen
Die Ursachen sind vielfältig und individuell verschieden. In den meisten Fällen wirken mehrere Faktoren gemeinsam:
1. Veranlagung und Gehirnverarbeitung
LRS tritt oft familiär gehäuft auf. Studien zeigen, dass bei betroffenen Kindern bestimmte Bereiche im Gehirn die Sprache anders verarbeiten. Vor allem ist die Fähigkeit, Laute zu erkennen und zu unterscheiden, häufig eingeschränkt.
2. Kognitive Besonderheiten
Viele Kinder mit LRS haben Schwierigkeiten mit dem Arbeitsgedächtnis, der Sprachverarbeitung im Gehirn oder der visuellen und auditiven Wahrnehmung. Diese Fähigkeiten sind für das Lesen- und Schreibenlernen entscheidend.
3. Frühkindliche Entwicklungsverzögerungen im Bereich der Sprache
Wenn ein Kind spät zu sprechen beginnt oder im Vorschulalter Probleme mit Reimen, Silben oder dem Wortschatz zeigt, kann das ein Indikator für eine mögliche spätere LRS sein.
4. Psychosoziale Einflüsse
Auch Umweltfaktoren, wie familiäre Belastungen, Schulwechsel oder fehlende frühkindliche Förderung (z. B. wenig Vorlesen, kaum Bücher oder wenig sprachlicher Austausch im Alltag) können eine Rolle spielen.
5. Schulische Bedingungen
Wird eine LRS nicht rechtzeitig erkannt oder fehlt die gezielte Förderung, können sich die Schwierigkeiten schnell verstärken. Auch hoher Leistungsdruck, häufige Lehrerwechsel oder mangelnde Beschulung können die Entwicklung erschweren.
Je früher eine LRS erkannt wird, desto besser lässt sich gegensteuern. Mit einer gezielten Lerntherapie, viel Geduld und passender Unterstützung kann ein betroffenes Kind seinen eigenen Weg zum Lesen und Schreiben finden. Gleichzeitig wird sein Selbstwertgefühl gestärkt, welches oft der wichtigste Schlüssel zum Lernerfolg ist.
Sie vermuten bei Ihrem Kind eine LRS oder möchten mehr über gezielte Förderung erfahren? In meiner Praxis biete ich:
standardisierte Testung zur Einschätzung von LRS
Begleitung bei der medizinischen Diagnosestellung durch approbierten Psychologen (Erstellen eines Gutachtens)
Beratung und Unterstützung für Eltern
Gespräche und Kooperation mit Lehrkräften, Therapeuten und Ärzten
gezielte, kindgerechte und individuelle Lerntherapie mit konkreten Materialien und anschaulichen Methoden
Förderung emotionaler Kompetenzen und Stärkung des Selbstwertgefühls
ggf. psychotherapeutische Interventionen (nach Heilpraktikergesetz)
Vereinbaren Sie gerne ein unverbindliches und kostenloses Erstgespräch. Ich berate Sie gern persönlich und begleite Sie und Ihr Kind – kompetent, empathisch und ganzheitlich.
Weitere Informationen finden Sie unter dem Menüpunkt LRS Therapie

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